Pascal Unbehaun, 2016
Abstract
Artspeak ist die Sprache der Kunst. Sie wird in Texten über zeitgenössische Kunst verwendet, insbesondere Ausstellungsankündigungen, Katalogtexten und Künstlerstatements, aber auch für die Kommunikation in der Künstlercommunity. Artspeak steht auch innerhalb der Kunstwelt stark in der Kritik: Sie wird häufig als aufgeblasen und inhaltsleer empfunden.
Gelegentlich wird die Problematik zwar grundsätzlich erkannt[1], doch systematische Analysen gibt es kaum. Kritik ist oft emotional und bissig, bleibt jedoch trotz einer richtigen Intuition an der Oberfläche. Meist beschränkt sie sich auf Listen von verwendeten Modewörtern sowie die Feststellung, dass viele Adjektive benutzt werden. Aber Artspeak enthält viele relevante Informationen über Kunst, Künstler und ihre Motive, wenn auch nicht unbedingt die von den Autoren beabsichtigten. Dafür muss die Analyse jedoch Inhalt und Form gleichermaßen adressieren. In Artspeak verfasste Kunsttexte mögen beliebig klingen, aber ihr Inhalt ist keineswegs zufällig.
Dieser Artikel basiert auf einer Untersuchung aus dem Jahre 2007. Im Rahmen eines Kunstprojekts von Matters of Appearance[2] wurden 1500 "Teaser" (Ausstellungsankündigungen) der deutschsprachigen "Echoliste", eines Kunst-Email-Verteilers in Hamburg, analysiert. Dabei wurden auffällige und wiederkehrende Begriffe bzw. Formulierungen teils manuell, teils mit automatischen Verfahren identifiziert[3]. 2012 führten Alix Rule und David Levine eine ganz ähnliche Untersuchung durch und kamen zu vergleichbaren Ergebnissen, wenn auch anderen Interpretationsansätzen[4].
Abstract
Artspeak ist die Sprache der Kunst. Sie wird in Texten über zeitgenössische Kunst verwendet, insbesondere Ausstellungsankündigungen, Katalogtexten und Künstlerstatements, aber auch für die Kommunikation in der Künstlercommunity. Artspeak steht auch innerhalb der Kunstwelt stark in der Kritik: Sie wird häufig als aufgeblasen und inhaltsleer empfunden.
Gelegentlich wird die Problematik zwar grundsätzlich erkannt[1], doch systematische Analysen gibt es kaum. Kritik ist oft emotional und bissig, bleibt jedoch trotz einer richtigen Intuition an der Oberfläche. Meist beschränkt sie sich auf Listen von verwendeten Modewörtern sowie die Feststellung, dass viele Adjektive benutzt werden. Aber Artspeak enthält viele relevante Informationen über Kunst, Künstler und ihre Motive, wenn auch nicht unbedingt die von den Autoren beabsichtigten. Dafür muss die Analyse jedoch Inhalt und Form gleichermaßen adressieren. In Artspeak verfasste Kunsttexte mögen beliebig klingen, aber ihr Inhalt ist keineswegs zufällig.
Dieser Artikel basiert auf einer Untersuchung aus dem Jahre 2007. Im Rahmen eines Kunstprojekts von Matters of Appearance[2] wurden 1500 "Teaser" (Ausstellungsankündigungen) der deutschsprachigen "Echoliste", eines Kunst-Email-Verteilers in Hamburg, analysiert. Dabei wurden auffällige und wiederkehrende Begriffe bzw. Formulierungen teils manuell, teils mit automatischen Verfahren identifiziert[3]. 2012 führten Alix Rule und David Levine eine ganz ähnliche Untersuchung durch und kamen zu vergleichbaren Ergebnissen, wenn auch anderen Interpretationsansätzen[4].